Katja Beilke – Neo-Pop-Art mit Seele
Katja Beilkes Neo-Pop-Art steht im Dialog zwischen den Erfahrungen ihrer Kindheit und Jugend in Ostdeutschland und westlicher Konsumästhetik. Aufgewachsen in der der DDR – geprägt von Improvisation und Erfindungsgeist – entwickelte die Künstlerin früh ein Bewusstsein für den symbolischen Wert von Dingen und für das Begehren nach dem, was nicht verfügbar war. Sie begegnete der Fülle scheinbar grenzenlos verfügbarer konsumierbarer Bilder, Produkte und Versprechen mit einem Verlust des Originals, transformiert durch subtile Verfremdung, formale Veränderung und Gleichsetzung durch Abstraktion sowie Überführung in eine eigenständige, konzeptuell dichte Bildsprache.
Ihre Werke verbinden Elemente der klassischen Pop-Art mit zeitgenössischer Ikonografie, reflektieren mediale Bilderfluten und hinterfragen zugleich deren emotionale und kulturelle Bedeutung.
Beilkes Arbeiten sind mehrschichtig in Inhalt und Form: Sie thematisieren Konsum als kulturelles Phänomen, untersuchen das Spannungsfeld zwischen Verlangen und Sättigung, zwischen Erinnerung und Gegenwart – und fügen dem Diskurs um die deutsche Pop-Art eine unverwechselbar biografische Perspektive hinzu.
So entstehen Werke, die weit über die bisherige Pop-Art hinausreichen: Sie verhandeln Identität und Wandel, Ost und West, Knappheit und Überfluss – und machen damit sichtbar, wie tief persönliche Erfahrung und kollektive Kulturgeschichte miteinander verwoben sind. Ihre Kunst verbindet grafische Klarheit mit farblicher Opulenz, einer vibrierenden, farbintensiven Bildsprache – ein Stil, der nicht nur ästhetisch, sondern auch gesellschaftlich reflektiert.
Katja Beilke spielt mit den Zeichen des Konsums, mit Mode, Produktdesign und Medienbildern, doch hinter der glänzenden Oberfläche liegt immer eine tiefere Geschichte: eine über Sehnsucht, Wert, Wahrnehmung und wirkmächtiger Reizüberflutung unserer Zeit.
Ihre Sujets stellt sie ohne vordergründige Plastizität dar, um die Bedeutung der Proportion und Räumlichkeit in Frage zu stellen sowie neue Sinnzusammenhänge und eigene Narrativen möglich zu machen. Statt – wie schon bei Warhol üblich – Bekanntes zu kopieren, erschafft sie zunächst vertraut wirkende, jedoch völlig neue Bildelemente und erweitert damit das Spektrum des Bekannten um weitere, inspirierende Ebenen.
Ihre Kunst ist ein Spiegel unserer Zeit – frech, laut, schön – und zugleich ein stilles Nachdenken über Herkunft, Wandel, Identität. Jedes Werk ist ein Balanceakt zwischen Nostalgie und Gegenwart, zwischen persönlicher Erfahrung und gesellschaftlichem Echo, zwischen Realität und Vision.
„Es passt viel in meinen Kopf, um dann Neues zu schaffen und Kunst ist der Raum, in dem ich das zeigen darf.“